WENDELIN WASSERFLOH UND DER ZAUBERSPRUCH
 
In einem dichten Tiroler Bergwald lag, versteckt zwischen mächtigen alten Lärchen, ein kleiner Tümpel. Die Tiere des Waldes kannten diesen gut, denn sie trafen sich dort immer zum Trinken.
 
Nach einer kalten und nassen Woche, kam eines schönen Tages endlich die Sonne wieder heraus. Die Tropfen an den Nadelbäumen funkelten wie unzählige Edelsteine. Fröhliche Kinder spielten in der Nähe des Tümpels.
 
Da trat das Reh Ricarda ans Ufer und nahm einen großen Schluck Wasser. Gerade als es wieder das Maul voll nahm, kreischte jemand ganz erschreckt, als ob es um sein Leben ginge. „Hilfe, Hilfe! Schluck mich nicht. Lass mich bitte raus“, schrie jemand. Wie aus dem Boden gewachsen, erschien ein Bub am Ufer und befahl dem Reh Ricarda:“ Spuck sofort das Wasser wieder aus, denn du hättest beinahe meinen Freund Wendelin verschluckt, der in diesem Tümpel lebt. Wenn du genau ins Wasser schaust, wirst du ihn sehen.“ Zusammen beugten sie sich hinunter und erblickten von Sonnenstrahlen beleuchtete klitzekleine Wesen, die sich hüpfend fortbewegten. „Einer davon ist mein Freund Wendelin Wasserfloh“, erklärte der Bub stolz.
 
Plötzlich hörten sie Flügelschlagen, spürten einen Luftzug und schon landete Rabe Roxy vor ihnen. „Na, beobachtet ihr Wendelin?“ fragte er. „Kennst du ihn schon lange, ich habe noch nie etwas von ihm gehört“, fragte das Reh Ricarda. Da rief der Bub aufgeregt: „ Das sind kleine Krebstiere, mit Antennen am Kopf und vielen Beinchen am Bauch, die meistens im Süßwasser leben und Algen fressen. Ich weiß das, weil ich oft in diesem Tümpel fische, wenn ich mit meinen Eltern hier auf Urlaub bin. Dabei habe ich Wendelin gefunden und sogar mit der Lupe betrachtet. Ich bin übrigens Malte aus Berlin.“
 
„Hallo, Malte, danke, dass du mich gerettet hast“, rief Wendelin aus dem Tümpel. „Es tut mir leid, es war keine böse Absicht“, entschuldigte sich das Reh. „Komm doch zu uns auf die Wiese“, riefen die drei. „Leider kann ich nur im Wasser leben und deshalb nicht mitkommen“, entgegnete der Wasserfloh sehnsuchtsvoll. Da krächzte Roxy laut:“ Ich helfe manchmal einer alten weisen Kräuterhexe und die hat mir einen Zauberspruch beigebracht. Wollen wir diesen gleich ausprobieren, vielleicht kann dann Wendelin außerhalb des Wassers leben.“ Alle stimmten sofort begeistert zu.
„Eins, zwei, drei beginnt die Zauberei. Im Tiroler Wald passiert es bald. Vier, fünf, sechs, so sagt die alte Hex, sieben, acht, das wär gelacht, neun und zehn, Wendelin an Land kann gehen!“
Plötzlich begann die Luft zu zittern und mit einem Mal saß Wendelin überglücklich im Gras. „Vorsicht“, ermahnte der Rabe, „du hast nur 2 Stunden Zeit, dann verliert der Zauber seine Wirkung.“ Aufgeregt hüpfend und springend entfernten sich alle schnell vom Ufer um möglichst viel Neues im nahe gelegenen Wald zu entdecken.
 
Wenn du wissen willst, was Wendelin Wasserfloh, Reh Ricarda, Rabe Roxy und die Kinder in dieser Zeit erlebt haben, so laden wir dich herzlich ein uns zu begleiten.
   
 
 

 

 

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